Diagnostik
Die Durchführung einer Begabungsdiagnostik/ Intelligenzdiagnostik ist insbesondere dann angezeigt, wenn eine Hochbegabung vermutet wird und sich Symptome zeigen, die auf Unterforderung hindeuten und/ oder zu Problemen im Kindergarten- bzw. Schulalltag führen. Oder die Eltern sind verunsichert und wünschen sich Klarheit über die Begabung ihres Kindes, um es optimal in seiner Entwicklung zu unterstützen. Auch bei Fragestellungen zu frühzeitiger Einschulung bzw. Schullaufbahnberatungen oder zum Nachweis von Lern-, Leistungsstörungen (z.B. Lese-, Rechtschreibstörung, Schul- und Leistungsängste) ist der Einsatz von Intelligenztests indiziert.
Ein Intelligenztest ist ein aufwändig konstruiertes und wissenschaftlich fundiertes, standardisiertes Messverfahren, das bestimmten Anforderungen (Testgütekriterien) entsprechen muss. Er ist in der Lage, die intellektuellen Fähigkeiten einer Person zu messen und erlaubt Vergleiche mit den Fähigkeiten der jeweiligen Altersklasse. Dabei werden Dimensionen wie Verarbeitungskapazität (=Fähigkeit komplexe Aufgaben zu lösen), Merkfähigkeit, Bearbeitungsgeschwindigkeit und Konzentrationsfähigkeit erfasst.
Im Allgemeinen spricht man ab einem IQ von 130 von einer intellektuellen Hochbegabung. Das entspricht einem Prozentrang (PR) von 97,7 und sagt aus, dass 97,7% der Vergleichsgruppe in diesem Test schlechter (oder gleich gut) wie die Testperson abgeschnitten haben. Andererseits erzielten nur 2,3% der Vergleichsgruppe ein besseres Ergebnis.
Aber nicht das reine IQ-Ergebnis steht am Ende des Intelligenztestes. Von Bedeutung ist das resultierende Begabungsprofil, ermöglicht es doch Aussagen zu den individuellen Begabungsschwerpunkten des Kindes/ Jugendlichen und ist Ausgangspunkt für Beratung und Fördermöglichkeiten.
Heute steht eine Vielzahl an Testverfahren zur Verfügung und nicht jeder Test eignet sich für die Diagnostik von Hochbegabung. Die Testauswahl erfolgt in Abhängigkeit von der Fragestellung. Zur Sicherung der Diagnose kommen in der Regel zwei Tests zum Einsatz.
Natürlich ist die ganzheitliche Betrachtung des Kindes unerlässlich. Weitere Variablen wie Motivation, Ausdauer, Anstrengungsbereitschaft, Selbstkonzept, können in der Testsituation beobachtet oder bei Bedarf gesondert erhoben werden. Wichtige Hinweise liefern auch die kindliche Entwicklungsgeschichte und das Elterngespräch.
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